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Familienmitglieder, Fans und Weggefährten trauern um US-Sänger Aaron Carter, der im Alter von 34 Jahren gestorben ist. Den überraschenden Tod des früheren Kinderstars am Samstag bestätigte dessen Agent Roger Paul unter Berufung auf die Mutter Carters, Jane Elizabeth Spaulding. »Sie rief mich an und sagte, ihr Sohn sei tot«, sagte Paul der Deutschen Presse-Agentur am Telefon. Alle weiteren Einzelheiten und Umstände würden geklärt und dann mitgeteilt, hieß es.
Die Polizei von Los Angeles bestätigte auf Nachfrage einen Einsatz in Lancaster im US-Bundesstaat Kalifornien, gab aber keine Details bekannt.
Berichte, nach denen Carter in einer Badewanne gefunden wurde, blieben zunächst unbestätigt. In einer schriftlichen Stellungnahme des Managements hieß es: »Wir sind sehr traurig und schockiert, heute den Tod von Aaron Carter zu bestätigen. Im Moment wird seine Todesursache untersucht.« Man bitte um Rücksicht auf die Familie. Carter hatte zuletzt immer wieder mit psychischen Problemen sowie mit Medikamenten- und Drogensucht gekämpft.
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Bruder Nick Carter, 42, reagierte bestürzt und machte Drogen sowie die psychische Verfassung Aarons verantwortlich. »Mein Herz ist heute gebrochen. Obwohl mein Bruder und ich eine komplizierte Beziehung hatten, hat meine Liebe zu ihm nie nachgelassen«, schrieb Carter am Sonntag auf Instagram. Die Wahrheit sei, »dass Sucht und psychische Krankheit hier der wahre Bösewicht sind«. Nun habe Aaron die Chance, im Jenseits endlich Frieden zu finden. »Gott, bitte kümmere dich um meinen kleinen Bruder«, so Carter.
»Du hattest einen Charme, der absolut sprudelnd war«
Die US-Sängerin und Schauspielerin Hilary Duff fand auf Instagram rührende Worte für Carter, mit dem sie Anfang der Nullerjahre liiert war: »Es tut mir zutiefst leid, dass das Leben so schwer für dich war und dass du kämpfen musstest – vor den Augen der ganzen Welt«, schrieb sie. »Du hattest einen Charme, der absolut sprudelnd war. Junge, was hat mein Teenager-Ich dich geliebt.«
Millionen Mädchen waren Ende der Neunzigerjahre in den jüngeren Bruder des »Backstreet Boys«-Mitglieds Nick Carter verliebt, als er mit Hits wie »Crush on You« und »Aaron’s Party« zum Star aufstieg. Bei Veröffentlichung des gleichnamigen Albums war er erst zwölf Jahre alt. Er begann seine Musikkarriere mit gerade einmal sieben Jahren. Mit neun hatte er seinen ersten Soloauftritt als Show-Opener für die Backstreet Boys in Berlin. Später trat er auch vor Britney-Spears-Konzerten auf.

Comebackversuche scheiterten seither immer wieder. Zuletzt machte der Teeniestar statt mit Musik mit schlechten Nachrichten von sich reden. So stritten sich die Brüder Nick und Aaron öffentlich – und machten sich schlimme Vorwürfe. Im Jahr 2019 behauptete Nick, sein jüngerer Bruder habe Drohungen gegen die Familie ausgesprochen. Auch mit seiner Zwillingsschwester Angel hatte Aaron Streit – schließlich beantragten Nick und Angel ein Kontaktverbot.
Schwester Leslie Carter starb an einer Medikamentenüberdosis
Auf Instagram erklärte Angel nun ihre tiefe Liebe zu ihrem Zwilling: »Ich liebte dich über alle Maßen. Du wirst schmerzlich vermisst werden. Mein lustiger, süßer Aaron, ich habe so viele Erinnerungen an dich und mich, und ich verspreche, sie wertzuschätzen. Ich weiß, du hast nun deinen Frieden gefunden. Ich werde dich mit mir tragen bis zu dem Tag, an dem ich sterbe und dich wiedersehe.« Dazu postete die 34-Jährige Kinderfotos der beiden.
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Aaron ist nicht das erste Kind, dass die Familie Carter früh verliert. 2012 starb Schwester Leslie Carter, ebenfalls im Popmusikgeschäft unterwegs, im Alter von 25 Jahren, Berichten zufolge an einer Medikamentenüberdosis.
Über seine eigenen Erkrankungen und Erfahrungen mit Drogen hatte sich Aaron Carter wiederholt geäußert. In der TV-Show »The Doctors« gab er preis, er leide unter einer multiplen Persönlichkeitsstörung, Schizophrenie und akuter Angst. Außerdem habe er eine bipolare Störung. Er sagte, er nehme mehrere Medikamente, um seine psychischen Probleme in den Griff zu bekommen.
Seine Mutter Jane gestand kurz darauf, dass auch sie ein Grund sei, weshalb es ihrem Sohn nicht gut gehe. Ebenfalls in einer TV-Sendung deutete sie an, sich zu wenig um ihren jüngsten Sohn gekümmert und ihn im Stich gelassen zu haben. Sie sei nicht für ihn da gewesen, als er sie gebraucht habe und schuld daran, dass die Familie zerbrach.
Aaron Carter hinterlässt Sohn Prince
Im November 2021 war der Sänger dann Vater geworden. »Prince ist kostbar, ich liebe dich, Sohn«, schrieb er damals zur Geburt auf Instagram. Eine Woche später trennte er sich von der Mutter, seiner Verlobten Melanie Martin. Aus »persönlichen Gründen« gehe man getrennte Wege, schrieb er auf Twitter. In mehreren Botschaften beklagte sich Carter über angebliche Lügen und Einmischungen seiner Familie. Seiner Ex-Verlobten warf er damals vor, heimlich Kontakt mit seiner Zwillingsschwester zu unterhalten.
Im September sagte Carter, er habe sich zum fünften Mal in eine Entzugsklinik begeben, in der Hoffnung, das Sorgerecht für seinen Sohn wiederzuerlangen. Zu dieser Zeit stand Prince unter der gerichtlich angeordneten Obhut von Martins Mutter.
Die Reaktionen auf Carter in sozialen Netzwerken fielen oft negativ aus, er stritt sich auf Twitter mit Nutzern, die ihn provozierten oder sich über ihn lustig machten. Ende Oktober aber bedankte er sich auf seinem Twitteraccount für Unterstützung. Das Jahr sei schwer gewesen, aber nun sei er bereit für ein neues Kapitel, in dem er sich ein »schönes Leben für seine Familie« einrichten wolle, schrieb er in einem Post zum Verkauf eines seiner Häuser.

Von vielen wurden die Probleme Carters als Folge seines frühen Ruhms gesehen. Experten weisen immer wieder auf den hohen Druck hin, der auf Kindern und Jugendlichen in der US-Unterhaltungsindustrie lastet. Zu den ständig auf Prominente gerichteten Kameras und Mikrofonen sind im vergangenen Jahrzehnt die sozialen Medien im Netz dazugekommen.
Carter wurde zum Exempel für den traurigerweise typischen Werdegang von Kinderstars: Der schnelle Erfolg in einem Alter, in dem Ruhm kaum zu begreifen ist. Dann der große Knick, mit Alkohol- oder Drogensucht, Entziehungskur oder Festnahmen. Auch bei Aaron Carter stand die Polizei wiederholt vor der Tür – etwa 2019, als Notfallhelfer seine Wohnungstür aufbrachen, weil laut einem Notruf Carter möglicherweise eine Überdosis erlitten habe. Damals erklärte er, das sei Fehlalarm gewesen.
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Die US-Songschreiberin Diane Warren nahm Bezug auf die Bürde des frühen Stardaseins: »Ruhm in einem jungen Alter ist oft eher ein Fluch als ein Segen, und Überleben ist nicht einfach. Ruhe in Frieden, Aaron Carter«, schrieb sie auf Twitter. Von Carters Management hieß es: »Aaron wusste, dass er manchmal nicht die besten Entscheidungen traf, aber er litt unter den Folgen davon.« Er habe immer versucht, die Dinge in Ordnung zu bringen und Wiedergutmachung zu leisten. »Aaron Carter hat das Leben wirklich geliebt.«
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jso/dpa/AP